Montag, 28. April 2014

Kurioses und Trauriges zum Schluß

Kurioses:
Und Trauriges:
der Tafelberg mit Taschentuch
denn nun gehts heimwärts:
ein wehmütger Blick:
und der Winter hat uns wieder:




ENDE

Samstag, 26. April 2014

Bo Kaap und Big Bang am Signal Hill

Bo Kaap oder Malaienviertel ist ein Stadtteil von Kapstadt, in dem aber nicht nur Malaien, sondern die Nachfahren der überwiegend aus Asien, Ceylon, Indien und dem heutigen Indonesien stammenden ehemaligen Sklaven und Einwanderer wohnen.
Viele waren geschickte Handwerker, die sich nach ihrer Befreiung die kleinen Häuser, die noch aus  aus der kapholländischen Zeit stammten, kaufen und ausbauen konnten. Sie kämpften auch während der Apartheidszeit erfolgreich um den Erhalt ihres im 18 Jahrhundert entstandenen Wohnviertels, so dass schließlich ein Sanierungsprogramm begann, um die zum Teil zu Slums verkommenen Häuser zu retten.
Gründer der moslemischen Gemeinde war übrigens Sheigh Yusuf, ein Ceylonese, der 1694 zusammen mit 50 weiteren Moslem-Gelehrten nach Kapstadt ins Exil geschickt wurde. Sie bekehrten vor allem viele Sklaven zum Islam, zuerst gegen den massiven Widerstand der Dutch Reformed Church, denn erst 1804 wurde die Religionsfreiheit eingeführt.
Die Kapmalayen verbindet der islamische Glaube, und sie konnten bis heute ihre kulturelle Identität bewahren - auch gegenüber fundamentalistischen Beeinflussungen des Islam in Arabien und Nordafrika.

Bunt angestrichene Häuser, Minarette, von denen über Lautsprecher die Rufe der Muezzins über das Viertel schallen, und ein orientalisch anmutendes Flair kennzeichnen dieses Viertel.


Hier sind alle Düfte und Gewürze des Orients versammelt: schade, dass es keine Geruchsfotografie gibt.
Man kauft hier Gewürze, abgepackt oder kiloweise, nachdem man sie zuvor begutachtet und mit der Nase geprüft hat, 
dann gibt man die Bestellung auf, bezahlt und freundliche Mitarbeiter füllen die gewünschte Menge ganz wie anno dazumal in Tüten ab.
Zum Malaienviertel gehören auch Banken und Hotels; wir konnten einen Blick ins Hilton (für Moslems) werfen:
hier ein Chambre Separé  für den Scheich und seine Lieblingsfrau ;-)

Aber nun gehen wir weiter:
Oberhalb des Malaienviertels und nur über steile Strassen zu erreichen liegt der Signal Hill. Man hat einen fantastischen Blick von oben auf die Bucht und den Hafen von Kapstadt.


 Deshalb wurde hier ein Signalposten errichtet, der nicht etwa feindliche Schiffe, sondern einlaufende Handelsschiffe meldete, so dass die Kaufleute (und Kneipenwirte) sich auf kommende Geschäfte vorbereiten konnten. Aus Tradition wird auch heute noch mittags um 12 Uhr ein Kanonenschuss abgegeben, pünktlich, da mit der Atomuhr gekoppelt, so dass man in Kapstadt seine Uhr danach stellen kann. Und jeder Schuss wird gezählt (wer will, kann ausrechnen, seit wann es diesen netten Brauch gibt):

 Seit dem 18. Mai 1918 ist jedoch eine weitere, sehr ernste Funktion mit dem Kanonensignal verbunden: ein 2-minütiges Schweigen, 1 Minute für die Toten des 1.Weltkrieges und 1 Minute der Dankbarkeit für die Überlebenden - keine schlechte Einrichtung:

Montag, 21. April 2014

Sonntagsspaziergang zum 1.Advent

Für unseren letzten Sonntag in Kapstadt hatten wir uns nur ein kleines Programm vorgenommen, denn wir fühlten uns  nicht mehr so ganz auf der Höhe unserer Aufnahmefähigkeit. Daher machten wir ganz solide und brav einen Sonntagsspaziergang durch den Park: Company Garden mit Museum und Kirchenbesuch, und den Tag beschlossen wir dann auch noch  mit Adventssingen in einer Kirche.
Startpunkt war das Naturkundemuseum:
Rechts ein Fever-Tree, der hier zum Glück nicht einheimisch ist: er verdankt seinen Namen nicht etwa fiebersenkenden Eigenschaften, sondern im Gegenteil: wo er wächst, sind Fieber durch Tsetsefliege und Malaria zu fürchten.

Weiter gings, vorbei an allerlei Getier und Pflanzen: Kois, Seerosen, Nilgänse (die eigentlich Enten sind), Canna und Strelitzien


auch Kunst und Krempel war zu sehen:
ein Narr, wer Böses dabei denkt: wir sind in Südafrika - (Cecil Rhodes zeigt: da ist mein Hinterland, inoffizielle Deutung: so hoch liegt der Mist)

ein Gastgeschenk aus Japan: steinerne Laterne
und ein Import aus USA:
Hier war einmal der Eingang zum Zoo:

Die Nationalbibliothek und das Parlament: (Kapstadt ist zwar nicht die Hauptstadt von Südafrika, hat aber ein eigenes Parlamentsgebäude noch aus Kolonialzeiten; das Parlament tagt heute 1/2 Jahr in Pretoria und 1/2 Jahr in Kapstadt)
Tuynhouse: Sommersitz, dann Gartenhaus der holländischen Kolonialregierung,später
(Wikipedia)


Wir verlaasen nun den angenehm schattigen Company-Garden.
Vorbei am Sklaven-Museum
und Sklavenbaum-Gedenkstein:
Das Museum (sonntags geschlossen) war die Unterkunft der Sklaven, die unter dem Sklavenbaum verkauft bzw. vermietet wurden. Da der Baum der modernen Strassenführung weichen mußte, erinnert der Stein (mitten auf der Strasse) an die unseligen Zeiten.
Unser Ziel war jedoch die St.George-Cathedral:
nicht weil sie besonders schön wäre oder weil Sonntag war, sondern wegen einer sehenswerten Attraktion:
ein Labyrinth - gedacht für Menschen, denen Gebet und Meditation im Sitzen schwerfällt; im Mittelalter konnte man so eine symbolische Pilgerfahrt machen, indem man betend die Wege abschritt, hinein ins Zentrum und wieder hinaus in die Welt, ohne sich auf die beschwerliche und gefährliche Reise nach Jerusalem zu begeben. Ein berühmtes Labyrinth befindet sich in der Kathedrale von Chartres. Das kleinere Abbild hier abzulaufen dauert auch ohne Gebete gut 20 Minuten.

Eine andere Art von Andacht sieht man hier: Roland bewundert die Säule zum Gedenken an den Bischof der Kathedrale, Robert Gray (+1872) ; sie besteht aus verschiedenen importierten Gesteinsarten: eine rosa Granitsäule auf  Portlandsockel mit Urnen und Stelen aus Sandstein und Schiefer.

Unseren erholsamen Sonntagsspaziergang beschlossen wir dann mit einem abendlichen Adventssingen in einer Vorortgemeinde:



Ans Ende der Welt

Das Ende der Welt ist hier natürlich nicht, auch nicht das tiefste bzw. südlichste Afrika, aber das Kap der Guten Hoffnung und das benachbarte Cape Point gelten als Wahrzeichen von Kapstadt. Und da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, ist auch für uns der Besuch wieder ein "Muss". Der wirklich südlichste Punkt Afrikas ist das ca. 150 km weiter, in südöstlicher Richtung gelegene Cape Agulhas. Hier treffen sich die beiden Weltmeere  - der Atlantische Ozean und Indische Ozean. Für die früheren Seefahrer war jedoch das Kap der Wendepunkt für ihre großen Seefahrten Richtung Indien. Erst wenn man dieses “Kap der Stürme”, wie Bartalomeu Dias es 1488 nannte, passiert hatte,war es geschafft und man hatte "gute Hoffnung", Indien zu erreichen. Weil hier aber viele Felsen heimtückisch verborgen unter der Wasseroberfläche liegen, schafften viele Schiffe es nicht und so war und ist das Kap berühmt-berüchtigt und gilt als größter Schiffsfriedhof von Südafrika.
Man erreicht das Kap -heute auch auf dem Landweg - über gut ausgebaute Strassen und Wanderwege ; das Gebiet ist Nationalpark und zur Erhaltung und Pflege wird natürlich Eintrittsgebühr verlangt.





Die Landschaft ist wie auch auf dem Tafelberg karg: Fynbos-Vegetation mit Erika, Proteen, Daisies (Strohblumen).

Am Wegesrand auch Erinnerungen an die ersten Eroberer:


Traumstrände locken zum Baden, was aber nur Hartgesottenen zu empfehlen ist: das Wasser ist ein bisschen kühl mit 10°.
Tiere haben wir auch gesehen:
Familie Strauß

und Elenantilopen:

Und da ist sie - DIE Touristenattraktion:

Zum Leuchtturm am Cape Point führt ein steiler Aufstieg (aber auch eine Bahn...) 

und blickt man vom Leuchtturm aus in die Runde, glaubt man sich....


am Ende der Welt.