Samstag, 26. April 2014

Bo Kaap und Big Bang am Signal Hill

Bo Kaap oder Malaienviertel ist ein Stadtteil von Kapstadt, in dem aber nicht nur Malaien, sondern die Nachfahren der überwiegend aus Asien, Ceylon, Indien und dem heutigen Indonesien stammenden ehemaligen Sklaven und Einwanderer wohnen.
Viele waren geschickte Handwerker, die sich nach ihrer Befreiung die kleinen Häuser, die noch aus  aus der kapholländischen Zeit stammten, kaufen und ausbauen konnten. Sie kämpften auch während der Apartheidszeit erfolgreich um den Erhalt ihres im 18 Jahrhundert entstandenen Wohnviertels, so dass schließlich ein Sanierungsprogramm begann, um die zum Teil zu Slums verkommenen Häuser zu retten.
Gründer der moslemischen Gemeinde war übrigens Sheigh Yusuf, ein Ceylonese, der 1694 zusammen mit 50 weiteren Moslem-Gelehrten nach Kapstadt ins Exil geschickt wurde. Sie bekehrten vor allem viele Sklaven zum Islam, zuerst gegen den massiven Widerstand der Dutch Reformed Church, denn erst 1804 wurde die Religionsfreiheit eingeführt.
Die Kapmalayen verbindet der islamische Glaube, und sie konnten bis heute ihre kulturelle Identität bewahren - auch gegenüber fundamentalistischen Beeinflussungen des Islam in Arabien und Nordafrika.

Bunt angestrichene Häuser, Minarette, von denen über Lautsprecher die Rufe der Muezzins über das Viertel schallen, und ein orientalisch anmutendes Flair kennzeichnen dieses Viertel.


Hier sind alle Düfte und Gewürze des Orients versammelt: schade, dass es keine Geruchsfotografie gibt.
Man kauft hier Gewürze, abgepackt oder kiloweise, nachdem man sie zuvor begutachtet und mit der Nase geprüft hat, 
dann gibt man die Bestellung auf, bezahlt und freundliche Mitarbeiter füllen die gewünschte Menge ganz wie anno dazumal in Tüten ab.
Zum Malaienviertel gehören auch Banken und Hotels; wir konnten einen Blick ins Hilton (für Moslems) werfen:
hier ein Chambre Separé  für den Scheich und seine Lieblingsfrau ;-)

Aber nun gehen wir weiter:
Oberhalb des Malaienviertels und nur über steile Strassen zu erreichen liegt der Signal Hill. Man hat einen fantastischen Blick von oben auf die Bucht und den Hafen von Kapstadt.


 Deshalb wurde hier ein Signalposten errichtet, der nicht etwa feindliche Schiffe, sondern einlaufende Handelsschiffe meldete, so dass die Kaufleute (und Kneipenwirte) sich auf kommende Geschäfte vorbereiten konnten. Aus Tradition wird auch heute noch mittags um 12 Uhr ein Kanonenschuss abgegeben, pünktlich, da mit der Atomuhr gekoppelt, so dass man in Kapstadt seine Uhr danach stellen kann. Und jeder Schuss wird gezählt (wer will, kann ausrechnen, seit wann es diesen netten Brauch gibt):

 Seit dem 18. Mai 1918 ist jedoch eine weitere, sehr ernste Funktion mit dem Kanonensignal verbunden: ein 2-minütiges Schweigen, 1 Minute für die Toten des 1.Weltkrieges und 1 Minute der Dankbarkeit für die Überlebenden - keine schlechte Einrichtung:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen