Montag, 17. März 2014

zum Tafelberg (28.11.13)


 Das Wahrzeichen der Stadt und so bekannt wie der Zuckerhut in Rio oder das Matterhorn in Zermatt ist der Tafelberg. Ihn zu besuchen ist ein "Muss". Unzählige Wanderwege führen hinauf, von relativ leichten bis zu riskanten Klettertouren. Ganz bequem geht es heute natürlich mit der hochmodernen Seilbahn








Wenn man nach mehr oder weniger langer Anstehen (Fahrkarten unbedingt voher im Internet besorgen und den  Wetterbericht beachten)  einen Platz in der Seilbahn bekommen  und auch das obligate Erinnerungsfoto vor einer alten Gondel überstanden hat, ist man in wenigen Minuten oben.
 Dort erwarten einen Massen von Touristen, Andenkenläden, Restaurants  

und für den, ders braucht: sogar telefonieren kann man:


Vor allem aber erwarten einen nach nur wenigen Schritten abseits von der Seilbahnstation  atemberaubende Ausblicke.

Kapstadt mit Signal Hill und Stadion
 


Im Vordergrund erhebt sich der Devils Peak über Kapstadt; links der Hafen mit Bucht und  Strand von Milnerton; im Hintergrund erkennt man die Berge von Tygerberg (vorn) und Hottentotsholland. Und über allem der Himmel von Afrika ;-)


Folgt man den ausgeschilderten Spazierwegen auf dem Plateau des Tafelberges sieht man im Südwesten das mondäne Camps Bay:
und Oudekraal:
Weiter im Norden den Lions Head:
Devils Peak (1001m) und Lions Head (669m) rahmen den Tafelberg ein, beide sind weniger bekannt, weil sie nur zu Fuß zu erreichen sind, und der Tafelberg mit seiner Seilbahn ihnen die Show und die Besucher stiehlt. Dabei gibt es besonders über den "Löwenkopf" viele Sagen und Geschichten: seinen Namen soll er von einem fürchterlichen Löwen haben, der dort hauste und zahlreiche Menschen verspeist hatte, bis ein kühner Held ihm den Garaus machte. Vielleicht heißt er aber auch so, weil er von Ferne und besonders vom Meer aus wie ein auf Beute lauernder Löwe aussieht.
Ausser Fernblicken gibt es auch am Wegesrand viel zu bewundern. Seltsame Gesteinsformationen:
Der Tafelberg  besteht überwiegend aus Tafelbergsandstein, der auf einem Grauwacke-Sandstein-Schiefer-Unterbau lagert, dem sogenannten Malmesbury Bed. Diese Lage schieferartigen Gesteins wurde durch enormen Druck gefaltet, während gleichzeitig geschmolzener Granit nach oben gepresst wurde. Die meisten Berge der Gebirgskette der Kaphalbinsel sind auf diese Weise entstanden. Wo diese beide verschiedenen Gesteinsschichten aufeinandertrafen, entlang einer Linie unterhalb des nördlichen Endes des Tafelbergs, fand eine Verschmelzung statt. Dieses Phänomen ist so einzigartig, dass Charles Darwin sich das Naturwunder an einer Stelle, am Sea Point unterhalb des Lion´s Head, ansah.(s.Blog "SeaPoint", Archiv Jan.14) Darüber lagerten sich noch einmal 5 Gesteinslagen ab (bis zu einer Höhe von 1700 m). Die erste Lage aus rotem und braunem Sandstein und Schiefer (Graafwater Formation), die 2. Lage , (650 m) bildet ein Sandstein/Quarzit-Gemisch, bekannt als Tafelberg-Sandstein und eine weitere Lage aus Eiszeit-Überresten bzw. Gletscherschrammen, die man noch heute am Maclear´s Beacon sehen kann. Darüber lagen weitere Schichten von Sandstein und Schiefer, die heute durch Erosion nicht mehr sichtbar sind.
In  Millionen Jahren haben Wind und Wasser  das Gestein ausgewaschen, so dass bizarre Formen entstanden. Spalten und Risse im Sandstein bildeten Sandsteinhöhlen; Hügel und tiefeTäler charakterisieren die Landschaft, Staudämme versorgten ab Ende des 19.Jahrhundert Kapstadt mit dem nötigen Wasser.

Die aussergewöhnliche Entstehungsgeschichte der Tafelbergregion führte auch zu einer grossen Pflanzenvielfalt, Fynbos genannt, die zum Teil endemisch, d.h. nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind.

Protea repens (Zuckerbusch)

Leucospermum oleifolium (Nadelkissen Protea)
Von der ebenfalls artenreichen Tierwelt des Tafelbergs bekamen wir leider nur Krähen und eine Eidechse zu sehen, keine gewöhnliche Eidechse, sondern ein Weibchen einer Felsenagame (Agama atra):

Eine andere Eigenart des Tafelbergs zwang uns zu vorzeitigem Abbrechen unseres Besuchs: das Tafeltuch

Es entsteht durch feuchte Luftmassen, die vom offenen Meer her den Tafelberg als erstes Hindernis überströmen. Die Luftmassen sind dadurch zum Aufsteigen gezwungen, wobei sie abkühlen und Wolken bilden, während sich an den Nord- und Westhängen ein trockenwarmer Fallwind bemerkbar macht. Auf dem Berg kann es dann in Minutenschnelle zu erheblicher Abkühlung und Nebelbildung kommen - eine Gefahr für alle, die auf dem Berg oder dem Weg dorthin sind. Wenn das Nebelhorn ertönt, heißt es: auf schnellstem Weg zur Seilbahn, denn die stellt dann auch bald ihren Betrieb ein.

Last but not least noch einige Eindrücke:


sooo weit ist es nach Hause

und so weit bis zum Gipfel: ein Wegweiser zum "Gipfelkreuz" , denn der Weg kann gefährlich werden:


und hier dieSpitze(nleistung von Roland): der  Maclear´s Beacon, die höchste Stelle des Tafelbergs
"Rauf, ja da kommt er, aber wie kommt er runter?" (Schlagertext aus den 20er Jahren)
Man sagt ja: runter kommt man immer.... und so kann man vom Tafelberg auch wieder runter kommen: Abseiling, Absprung vom Tafelberg, Ankunft und Landung am Sea Point.

Wir landeten aber ganz gemütlich wieder per Seilbahn
Das Tafeltuch (am oberen Bildrand) winkte zum Abschied.




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