Montag, 27. Januar 2014

19.11._Bronzegiesserei

Den ehemals verwahrlosten Stadtteil von Kapstadt Woodstock haben  inzwischen Künstler, Designer und Kunsthandwerker verschiedenster Richtungen für sich entdeckt - ein echter Geheimtipp also.
Wir hatten die einmalige Chance, in einer Bronzegiesserei die "Geburt" eines Kunstwerks mitzuerleben.

zunächst wird ein Modell des Kunstwerks hergestellt

und mit einer Silikonmasse überzogen; daraus ensteht eine Negativ-form des Modells, das

anschließend in "handliche" Teile zerlegt und mit  einerWachsschicht ausgegossen wird - das positive Wachsmodell.(Wachsausschmelzverfahren)


Die Modellteile, Grünformen genannt, kommen  in diverse Sandbäder, die die Grünformen jeweils mit einer Sandschicht von ganz fein bis grob überziehen, nach dem  Trocknen  am Ende  eine steinharte äußere Hülle bilden ; anschliessend werden sie im Keramikofen gebrannt, wobei das Wachsmodell schmilzt und den Form- Hohlraum hinterläßt, (das Wachs kann  wieder verwendet werden).
In einer Art "Sandkiste", gefüllt mit heißem Sand, werden die gebrannten Grünformen mit Hilfe eines Vakuums fest eingebettet, 
der Hohlraum der Formen wird  mit dem 1200° heissem, flüssigen Metall ausgegossen.
Das Metall erstarrt in der Form, die nach dem Erkalten zerschlagen wird, und


so sieht dann das fast fertige "Kunstwerk" aus, nachdem es aus seiner Sandform befreit und die Einzelteile sorgfältig in Handarbeit zusammengeschweißt und versäubert wurden.

Man erkennt,  wie viel Zeit, Handarbeit und Sorgfalt  jedes einzelne Objekt erfordert, bis es 

 schließlich es den letzten Schliff bekommt, patiniert, auf Hochglanz poliert oder auch bunt bemalt wird - je nachdem, was dem Künstler vorgeschwebt hat.
Ein für den Versand vorbereitetes Modell für einen Handarbeitsladen (?)


In der Ausstellung kann man  die fertigen Kunstwerke bewundern (und kaufen),

das ist der Hinterhof der Gießerei mit allerlei Werkstätten, Gaststätten und kleinen Handwerksbetrieben - Woodstock eben, wie man es aus den 60er und 70er Jahren kennt.

Montag, 20. Januar 2014

19_11. Josephine_Mill


Josephine Mill
In der Boundary Road - in unmittelbarer nähe des Rugby Museums - steht die Josephine Mill, die älteste noch erhaltene Wassermühle von Kapstadt. Die 300 Jahre alte Mühle wurde in den vergangenen Jahren liebvoll restauriert, ist immer noch im Betrieb. In der Mühle befindet sich ein kleiner Shop, in dem man das ökologisch erzeugte Mehl der Mühle kaufen kann.

  Heute ist die Mühle ein Nationaldenkmal und wird seit 1975 von der Historischen Gesellschaft von Kapstadt restauriert und in Stand gehalten.

 Anders als wir es von unseren Mühlrädern kennen, ist das Rad der Josephine Mill aus Metall

Man kann in der Mühle den gesamten Mahlprozess verfolgen, denn die Mühle ist  auf 2 Ebenen gebaut. Der Mahlvorgang vom Einfüllen des Getreides bis zum Abfüllen des Mehl in Säcke, der in den alten Mühlen vertikal von oben nach unten verläuft und dem Besucher verborgen bleibt, ist hier zu sehen.


im Inneren der Mühle: Mahltrommel, Mühlsteine, Transportwege und Abfüllstation



Mühlsteine müssen millimetergenau aufeinander gelegt werden; ihr Abstand bestimmt den Grad, wie fein oder grob das Mehl gemahlen wird.


und damit backt man dann den Kuchen

Montag, 13. Januar 2014

18.11._Seapoint

Auf Darwins Spuren:


 So hat sich vermutlich auch Darwin gefreut, als er an dieser Stelle eine erdgeschichtliche Besonderheit entdeckte: vor ca. 540 Millionen Jahren durchbrach heisses Magma die ältere Schicht des Sedimentgesteins und verwandelte es in die dunkleren Hornfelsstreifen.
Diese "Entdeckung" war zwar schon 1815 beschrieben, aber Darwin konnte sich auf seiner Reise auf der "Beagle" 1859 selbst davon überzeugen und die Weltöffentlichkeit nahm es begeistert zur Kenntnis. Denn diese Schichtenvermischung war ein wichtiges Beweisstück in der geologischen Weltanschauung des 19. Jahrhunderts.


hier sieht man deutlich die verschiedenen Schichten:










Seapoint hat aber noch mehr zu bieten:
es ist eine beliebte (und teure) Wohngegend mit hohem Freizeitwert; hier Kinderspielplatz - dort Fitnessstudio, auch Rennstrecke für Jogger und Biker und Landeplatz für Gleitschirmflieger.








sinnvolle Tätigkeit, um die Mittagspause zu verbringen

Biodiversity Garden
Ebenfalls in Seapoint, unterhalb vom Tafelberg und Signal Hill liegt ein verblüffender Garten mit über 300 Pflanzenarten, die nur in Kapstadt zu Hause sind. Der grosse Park (12.5 h) ist in drei Themenbereiche eingeteilt: Menschen und Pflanzen, Entdeckung der Biodiversität, und Feuchtgebiete. Ausserdem sind hier auch noch Tierskulpturen, interaktive Informationstafeln, Schaugärten, und eine Khoikhoi Lebensraum Nachbildung:

 Blick zum Signal Hill






die Schlange ist zum Glück nicht echt:
blaue Seerosen kannte ich bisher nicht
auch die Parks üblichen Verbotsschilder fehlen nicht, sind aber vielleicht doch nicht ganz so böse gemeint

Nachbildung einer Khoikhoi-Hütte mit Gewichtstein für einen Grabestock

Vom Park aus kann man Golfern zusehen (und die Bälle zählen, die im Wasser landen). Das Stadion der Fußball-WM ist auch nicht zu übersehen; rechts erkennt man eine deutlich Neigung; das ist wohl die Fantribüne...
Beim Verlassen des Parks kann man einen der ältesten Leuchttürme Kapstadts bewundern.

Samstag, 11. Januar 2014

17.11._Vergelegen

Das Weingut Vergelegen
Wenige Kilometer nordöstlich von Somerset West liegt eines der eindrucksvollsten und bekanntesten Weingüter Südafrikas: Das Vergelegen Wine Estate. Vergelegen (Afrikaans/Niederländisch: „Abgelegen“) ist eine 3000 ha große Weinfarm im Weinbaugebiet Stellenbosch am Helderberg.
Die über 300 Jahre alte Anlage hat viel Sehenswertes zu bieten: wunderschöne historische Gebäude, prächtige Gärten sowie eine ultramoderne Kellerei. Neben Besichtigungen des Weinguts sowie des Herrenhauses werden auch Weinproben durchgeführt.
Wir waren am frühen Vormittag da und statt Weinprobe genossen wir eine Teepause mit Scones:

 So gestärkt gingen wir auf die Besichtigungstour. Die Gärten hatten etwas gelitten, denn am Tag vorher hatte der Regen für Überschwemmungen gesorgt:





Auch jetzt waren die Berge noch in Wolken.









 Das alte Herrenhaus  wurde 1701 eingeweiht. Es ist eines der ältesten Herrenhäuser dieser Gegend und gibt einen guten Einblick in die Lebenswelt der damaligen Zeit. Die mit Teak- und Gelbholz ausgestatteten Räume und das strohbedeckte Dach mit dem typischen Giebel sind charakteristisch für den kapholländischen Bausstil.
Fotografieren war in den Innenräumen leider verboten.
Rückseite des Herrenhauses mit den alten Kampferbäumen

die alte Skavenglocke, die zu Gebet und Mahlzeiten rief.


Das Gutshaus ist umgeben von wunderschöner Natur.

Zu sehen gibt es ausgedehnte Parkanlagen, Rosen- und Kräutergärten sowie über 300 Jahre alte chinesische Kämpferbäume. Ihre Stämme sind mehrere Meter dick. Sie sind die ältesten Bäume Südafrikas und wurden zum Nationalmonument erklärt.



Wir genossen die wohlverdiente Ruhepause auch ohne Glockentöne
Pause im Rosengarten
 Für Kinder, Personal und Sklaven gab es Extraeingänge
die Bibliothek mit interessanten alten Bücherschätzen; in der Beschreibung wurde eigens vermerkt, dass sich auch 2 Kochbücher im Bestand finden...
Vergelegen ist  eine landschaftlich wunderschön gelegene und sehr gepflegte Anlage, und  nicht zuletzt auch wegen der grossen historischen Bedeutung  Ziel von unzähligen Besuchern, besonders auch von vielen prominenten Persönlichkeiten wie z.B. Nelson Mandela, Queen Elizabeth II und Bill Clinton (und uns ;-))


16.11.:Two Oceans Aquarium



Ein Regentag - wie geschaffen für einen Besuch im Aquarium. Aber nicht einfach ein Aquarium: das Two Oceans Aquarium in der V&A Waterfront in Kapstadt zeigt  die Meereswelt vom Atlantischen & Indischen Ozean aus Südafrika und bietet für Jung und Alt viel Unterhaltung an. Das 35 Millionen Rand (ca. 30Mill. EUR) teure  Aquarium an der Victoria & Alfred Waterfront in Kapstadt umfasst eine Grundfläche von ca. 5.000 qm und ist zum größten Teil neu erbaut worden. Der Name “Two Oceans” soll verdeutlichen, daß wir hier die Unterwasserwelt der beiden Ozeane, Atlantischer- und Indischer Ozean, welche das Kap umgeben, bestaunen können.  Ein Teil des alten Gebäudes besteht aus dem ehemaligen “Millwrightgebäude” – ein nationales Denkmal. Seit 1994 können im Aquarium Fische und Meeressäugetiere in allen Größen und Arten bewundert werden. So werden hier sogar drei riesige Haie und Rochen beherbergt.

 Gelber Schmetterling fish (Chaetodon species)

Korallen

was die sich wohl zu erzählen haben?



Einen ganz besonderen Reiz bietet ein Tunnel im Two Oceans Aquarium, welcher durch das Haifischbecken führt und  das Gefühl vermittelt, mittendrin zu sein. Wagemutige Besucher können auch  im Haifischbecken tauchen, was im Atlantik nicht immer möglich ist.  Ein interessantes Angebot ist auch der Besuch des Beckens während der Fütterung. Die Raubfische werden täglich gefüttert, wobei die großen Haie nur einmal pro Woche eine große Mahlzeit benötigen. Darüber hinaus zeigen weitere Aquarien eine Vielfalt an Muränen, Riesenkrabben, Feuerfischen, Seesternen und Meeresschildkröten.
Da sich das Einfügen der Videos an dieser Stelle  nicht bewerkstelligen ließ, klickt bitte auf die folgenden Links:








Auch wenn wir längst nicht alles gesehen haben - die Schildkröte blieb versteckt und  hier im Blog ist nur ein kleiner Teil zu sehen: das Aquarium und der Gang durch den Tunnel waren beeindruckend.











Montag, 6. Januar 2014

14.11. Muizenberg und Pinguine


M. ist ein netter, etwas heruntergekommener Badeort zwischen Kapstadt und Simonstown mit einem langen Sandstrand und bunten Badehütten. Baden ist allerdings nicht ganz ungetrübt, denn das Wasser ist kalt und Haie schätzen die Bucht ebenfalls. Darum gibt es eine Beobachtungsstation und oberhalb des Ortes an der Strasse einen Punkt, von dem aus Touristen aus sicherer Entfernung mit Ferngläsern die Bucht samt Haien und Walen beobachten können. Wir haben natürlich keine gesehen...
Blick auf Simonstown von Kalkbay aus

die bunten und sehr fotogenen Badehäuschen


Het Posthuys (das Posthaus) ist eines der ältesten Häuser Südafrikas. Es wurde um 1742 von der Niederländischen Ostindien-Kompanie als Mautstelle erbaut. Einer der ersten Postbeamten war Sergeant Muys. Von ihm leitet sich der Name Muysenbergh oder Muys Zijn Bergh ab, aus dem später Muizenberg wurde. Das Haus diente unter anderem auch als Polizeistation, Hotel und Privathaus und wurde in den 1980er Jahren restauriert. Heute befindet sich darin ebenfalls ein Museum. Und ein Ramsch- und Antiqitätenladen mit interessanten Exponaten.

Delfter Kacheln an der holländischen Kirche, die auch heute noch so aussieht.

ein alter Badeort muss auch einen alten Antiqitätenladen haben

Hauptstrasse in SimonstownDie Stadt wurde benannt nach Kap-Gouverneur Simon van der Stel, der 1687 erkannte, dass die False Bay während der Wintermonate ein idealer Ankerplatz für die niederländische Flotte, der Koninklijke Marine sein konnte. Schließlich war es Gouverneur Gustaaf Willem van Imhoff, der hier 1747 einen Hafen mit Dockanlagen errichtete. Seit über zwei Jahrhunderten ist Simon’s Town der wichtigste Stützpunkt der South African Navy, der südafrikanischen Marine. Der Einfluss der britischen Kolonialmacht ist an den im viktorianischen Stil erbauten Häusern sichtbar, die entlang der Hauptstraße stehen.

Just Nuisance
Geboren wurde dieser nicht gerade kleine Hund 1937. Er hatte wohl niemanden der auf ihn aufpasste und so suchte er die Nähe zum Menschen. Freunde fand er bei der Marine. Die Soldaten mochten den gutmütigen Hund und nahmen ihn des öfteren mit auf Ihren Freigang nach Kapstadt. Dafür bekam er dann auch immer einen Sitzplatz in der Bahn, ganz zum Ärger der Bahnangestellten, die irgendwann sogar damit drohten den Hund zu erschießen, da er schließlich ohne Fahrkarte fahren würde und als Schwarzfahrer auch noch die Sitze der Bahn beschädigen würde. Er machte also “nur Ärger” und kam daraufhin zu seinem Namen: JUST NUISANCE. Die Matrosen, die den Hund aber mittlerweile sehr in ihr Herz geschlossen hatten (er weckte immer die Betrunkenen, damit sie den Haltepunkt nicht verpassten und trank auch mal 1-2 Bierchen mit) ersuchten bei Ihrem Oberbefehlshaber der Marine um Hilfe. Kurzerhand wurde “Just Nuicance” in die Marine aufgenommen! Fortan gehörte er offiziell zur Besatzung und durfte somit auch ganz legal mit der Bahn fahren. “Just Nuisance” war ein sehr berühmter Hund als Marinesoldat! Er war oft in der Presse und wurde gehegt und gepflegt (sogar im Militärkrankenhaus!) bis zu seinem Tod. Auf der Beerdigung sprach der damalige Bürgermeister von Kapstadt und er (der Hund!)wurde mit allen Ehren unter Salutschüssen beerdigt. Sein Grab kann man heute noch in Simon`s Town besuchen. Oben auf den Bergen am Marinestützpunkt steht eine kleine weiße Pyramide, die man jedoch bereits von der Hauptstraße aus sehen kann. Dort liegt “Just Nuisance”. Der wahrscheinlich bekannteste Schwarzfahrer Südafrikas und wahrscheinlich einziger ECHTER “SEEHUND” der Welt! Schöne Geschichte oder?

aber die sind doch auch niedlich


die haben wir leider nicht gesehen

Whalewatching