In der Strandstreet steht ein Gebäudekomplex, der heute die Niederländische Botschaft, die evangelisch-lutherische Kirche und das Goldmuseum beherbergt. Das Gelände war eine Schenkung aus dem Jahre 1774, damit die deutschen Lutheraner dort eine eigene Kirche bauen konnten.
Da die Geschichte Kapstadts eng mit der Geschichte dieser Kirche und der Deutschen in Kapstadt verknüpft ist, sei sie hier kurz dargestellt.
Das Kapland war von 1652 bis 1795 holländisch, bis 1803 kurz britisch, dann wieder holländisch bis 1806 und danach endgültig britisch.In der holländischen Zeit kamen viele Deutsche ans Kap, die nach den Verheerungen des Dreissigjährigen Krieges in den deutschen Gebieten nicht mehr leben konnten oder sich als Soldaten nach dem Westfälischen Frieden anderswo - in Holland- verdingten.Es sollen in dieser Zeit etwa 15000 Deutsche aus allen Bevölkerungsschichten nach Südafrika gekommen sein. Nach dem Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens von 1555 "cuius regio eius religio" war im holländischen Südafrika die herrschende Religion von der holländischen reformierten Kirche bestimmt, die streng gegen Andersgläubige vorging. Die Deutschen aber waren Lutheraner, die ihrerseits das Recht auf Religionsausübung nach lutherischem Ritus für sich beanspruchten. Nach jahrelangen Streitereien und Interventionen seitens Dänemark und Schweden kam es zu einem Kompromiss: die Lutheraner durften eine eigene Kirche haben, wenn sie für Gelände, Bau und alle Folgekosten selber aufkommen und die Gottesdienste in holländischer Sprache abgehalten würden.
1774 hatte Martin Melck ein Lagerhaus in der Strandstreet für den Bau eines Gotteshauses gestiftet, das dann endlich am 10. Dezember 1780 mit einem Gottesdienst eingeweiht werden konnte.
Die evangelisch-lutherische Kirche in der Strandstreet ist damit die älteste lutherische Kirche in Afrika.
die Kirche heute |
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